Wegbegleiter im Advent  -  19. Dezember 

O Heiland, reiß die Himmel auf

Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht.
(Lukas 21,28)







Wir sitzen mit einigen Leuten zusammen und reden darüber, wie es uns aktuell in unserem Glauben geht. Plötzlich meint einer: "Manchmal frage ich mich, wie lange es mit dieser Welt noch so weitergeht?" Und ein anderer sagt dazu: "Ehrlich, ich frage Gott immer wieder: 'Wie hältst du das eigentlich aus mit dieser Welt? Wenn ich du wäre, würde ich längst eingreifen'."







Kennen Sie auch diesen tiefen Wunsch nach Erlösung? Gott, wann kommst du wieder? Und damit verbunden die Bitte: Erbarme dich über diese Welt, über meine schwerkranke Nachbarin, deren einzige Abwechslung im Fernsehen besteht; erbarm dich über meine niedergeschlagene Kollegin - erbarme dich auch über mich und die Fragen, die mich umtreiben! Was bedeutet Erlösung angesichts dieser Nöte? Warten wir nicht schon viel zu lange, und warten wir vielleicht doch umsonst? Wir sind ja nicht die ersten, die auf die Erfüllung der Verheißung warten: 






Seht auf, und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. (Lukas 21,28)






Ich möchte diese Fragen zulassen, auch wenn ich die Spannung nicht leicht finde. Höre ich darin doch auch die Frage Jesu: Vertraust du mir? Vertrauen ist für mich kein fester Besitz, über den ich einfach so verfügen kann, und ich glaube, dass die Bitte darum schon ein erster und wichtiger Schritt ist.







Und auch den Schmerz immer wieder einmal zu empfinden, dass diese Welt es nötig hat, erlöst zu werden, ist wohl eine wesentliche Erfahrung und bringt mich immer wieder zu der Bitte: "O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf; reiß ab vom Himmel Tür und Tor, reiß ab, wo Schloss und Riegel für."



Quelle: Ein Dezember voller Weihnachten